21.04.2015
«Sind Affen die besseren Spieler?»
«Lieber Felix, es gab ja diese Studien, die zeigten, dass Schimpansen an der Börse erfolgreicher operieren würden als Investoren. Und das, weil sich die Tiere nicht von ausgeklügelten (Fehl-)Annahmen leiten lassen, sondern ihre Anlagen rein zufällig tätigen. Um das Ganze aber an den Spieltisch zu bringen: Wären Affen, lieber Felix, die erfolgreicheren Spieler, weil sie sozusagen kopflos spielen? Oder ist es erst der Glaube ans eigene System, der den Menschen durchhalten lässt, bis zum glücklichen Ende, das allerdings auch ein bitteres sein kann?» Dies wollte Tagesanzeiger Redaktor Marcel Reuss von unserem Glücksspiel-Experten wissen.
Lieber Marcel,
Abgesehen davon, dass Tieren der Eintritt in unser Haus vorenthalten bleibt, würde ich dir nicht empfehlen, einen Schimpansen am Spieltisch einzusetzen. Zwar verunmöglichen wir das Kartenzählen, dafür ist der Einsatz einer Tabelle erlaubt, womit du deinem Glück dank der Wahrscheinlichkeit auf die Sprünge helfen kannst.
Die Ausgangslage beim Black Jack ist immer dieselbe: Als Gast hast du zwei Karten, welche einen Wert ergeben. Der Dealer zeigt dir eine Karte, die zweite ist verdeckt. Nun liegt es an dir, dich für eine von vier Aktionen zu entscheiden: Hit (eine weitere Karte ziehen), Stand (keine Karte mehr ziehen), Split (die Karten teilen) oder Double (den Einsatz verdoppeln). Ich gebe dir ein Beispiel: Wenn du als Gast eine 5 und eine 6 vor dir hast, ergibt das den Wert 11. Der Dealer hat eine 8. Ein Blick auf besagte Tabelle verrät dir nun, dass du in dieser Situation den Einsatz mit aller Wahrscheinlichkeit verdoppeln solltest.
Du siehst, rein willkürlich geschieht am Black Jack Tisch nichts. Sofern du also keinen putzigen Primaten findest, der des Lesens mächtig ist, bist du als Homo Sapiens klar im Vorteil.
Herzlich,
Dein Felix