Casinos eroberten die Welt

05.08.2014

Von Venedig nach Amerika – Wie die Casinos die Welt eroberten

Casinos eroberten die Welt

Das Glücksspiel fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten und Casinos üben eine magische Anziehungskraft aus. Doch wo liegt der Ursprung der Häuser, wo die Menschen das Schicksal herausfordern? Ein Blick in die Vergangenheit.

Die Geschichte des Casinos ist so aufregend wie das Spielen selbst. Immer wieder gingen die Spielbanken in den Wirren der Geschichte unter. Doch der Drang der Menschen nach Lotterien und Würfelspielen blieb trotz Verboten und drohenden Sanktionen hartnäckig. Wo die Wiege des Glücksspiels liegt, ist nicht bekannt. Doch man geht davon aus, dass die Menschen bereits vor 2000 Jahren in China den Zufall herausforderten. Und auch im antiken Rom frönten Plebejer wie Patrizier dem Glücksspiel.

Die Wurzel der Casinos findet sich aber im Venedig des 17. Jahrhunderts. Dank den mathematischen Publikationen von Genies wie Galileo Galilei oder dem Franzosen Pierre de Fermat, begannen die Menschen die Logik des Spiels zu verstehen. Sie lernten, wie man mit Glücksspiel Geld verdienen kann. Händler merkten, dass sie mehr Umsatz machten, wenn sie einen Gegenstand für einen kleinen Einsatz verlosten, als wenn sie diesen zu einem festen Preis verkauften. Vor allem im Venezianischen Viertel Rialto florierte das Glücksspiel. Dass sich damit Geld verdienen lässt, merkten auch die Herren der Stadt. So entstand in Venedig mit dem «Ridotto» die erste Spielbank. Gleichzeitig unterband der Stadtrat das Spiel auf den Märkten. In einem vierstöckigen Gebäude mit mehreren Salons konnten die Leute nun Fortuna herausfordern. Dabei herrschte eine klare Ordnung. Alle Besucher mussten einen schwarzen Umhang, die Bauta, einen schwarzen Dreispitz sowie eine weise Karnevalsmaske tragen. Nur die Adligen trugen ihre Standestracht.

Genau 150 Jahre blieb dieses Etablissement erhalten. Doch dann beschloss der Stadtrat die Schliessung des «Ridottos». Das Glücksspiel sollte verbannt werden. Die Stadt Venedig durchlebte in dieser Zeit eine Krise und dies, so die Annahme, musste eine Strafe Gottes sein. Und Gott mag das Glücksspiel nicht, so die allgemeine Ansicht der Herrschaft. Doch das Verbot konnte den Wunsch der Menschen nach dem Spiel nicht unterbinden. Kaum war das öffentliche Glücksspiel verboten, wichen die Bürger einfach in ihre privaten Residenzen aus. In luxuriösen Wohnungen veranstaltete der Adel Venedigs Spielabende. Diese Wohnungen wurden «Casinos» genannt, was vom Wort «Casa» abgeleitet wird und soviel wie «Häuschen» bedeutet. Die Idee der Casinos fand in ganz Europa gefallen und es dauerte nicht lange bis das Konzept kopiert wurde. Über deutsche Kurbäder, welche nach einer neuen Attraktion suchten, begannen die Casinos ihren Siegeszug in die Welt, bis über den Atlantik nach Amerika.