Männer oder Frauen

09.06.2015

«Wer gewinnt mehr im Casino: Männer oder Frauen?»

Männer oder Frauen

«Lieber Felix, wer gewinnt im Casino eigentlich häufiger, Männlein oder Weiblein?» Diese Frage stellte Tagesanzeiger Redaktor Thomas Wyss unserem Glücksspielexperten Felix Glück.

Lieber Thomas,

Historisch betrachtet haben die Männer über die Jahre natürlich mehr Geld beim Glücksspiel gescheffelt. Das dürfte aber primär daran liegen, dass dieses in patriarchischen Gesellschaften den Frauen vorenthalten blieb. Wer einen Blick in die Geschichtsbücher wirft, findet aber auch eine Vielzahl Glücksspielerinnen. Eine der ersten Aufzeichnungen geht in das Jahr 400 v.Chr. zurück. Damals würfelte die persische Königin Parysatis mit dem König um das Leben eines Sklaven.

Im späten 18. Jahrhundert sorgte Albinia Gräfin von Buckinghamshire für einen handfesten Skandal, als aufflog, dass bei den von ihr veranstalteten Glücksspielabenden viel Geld auf nicht ganz koschere Weise in ihre Taschen wanderte. Während Frauen in Film und Fernsehen fälschlicherweise im Casino nach wie vor lediglich als hübsche Dekoration am Spieltisch fungieren, sieht es in der Realität anders aus: Im Juni 2014 haben die Frauen immerhin 28 Prozent aller Besuche im Swiss Casinos Zürich ausgemacht.

Das Spielverhalten von Männlein und Weiblein hat auch die Universität in Harvard beschäftigt: Eine Studie mit 40’000 Probanden ergab, dass Frauen mit höheren Einsätzen zwar einen Tick aggressiver spielten, ihr Geld unter dem Strich aber besser verwalteten und somit durchschnittlich rund 15 Prozent mehr Gewinne nach Hause nahmen, als ihre männlichen Kollegen. Zieht man die römische Mythologie zu Rate, macht das Sinn: Fortuna, die Göttin des Glücks, war schliesslich eine Frau.

Herzlich,

Dein Felix